Studie: Queer und Schwanger

Queere schwangere Menschen erfahren im Gesundheitssystem Diskriminierung. Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal sind häufig nicht darauf vorbereitet, dass auch lesbische, bisexuelle, nicht-binäre, trans* und intergeschlechtliche Personen Kinder bekommen wollen, schwanger sind und gebären. Folglich wird den allgemeinen und spezifischen Bedarfen queerer Personen häufig nicht angemessen begegnet.

Um herauszufinden, welche Erfahrungen queere Personen im Zusammenhang mit Schwangerschaft in der Gesundheitsversorgung machen und wie diese verbessert werden kann, haben wir mit Unterstützung des Gunda-Werner-Instituts eine Online-Befragung mit 554 queeren und 873 nicht-queeren Personen zu unterschiedlichen Themen rund um Kinderwunschbehandlung, Schwangerschaft und Geburt, aber auch Schwangerschaftsabbruch, Totgeburt und Fehlgeburt durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass queere Personen häufiger negative Erfahrungen in der Gesundheitsversorgung machen und nicht nur durch die gemachten Erfahrungen, sondern auch durch Angst vor zukünftigen Diskriminierungserfahrungen belastet sind. Außerdem haben sie es schwerer, an für sie relevante Informationen zu gelangen, und werden nicht zuletzt auch rechtlich diskriminiert, z. B. wenn sie bei der Finanzierung von assistierter Reproduktion gegenüber nicht-queeren Menschen benachteiligt werden oder sie mit spezifischen juristische Schwierigkeiten, z.B. in Bezug auf rechtliche Elternschaft, konfrontiert sind.

Hier ist die Politik aufgefordert zu handeln. Die Studie gibt Empfehlungen, wie eine angemessene Gesundheitsversorgung im Bereich Schwangerschaft und Geburt für alle – und damit auch für queere Menschen – erreicht werden kann. Begründet und differenziert ausgearbeitet werden folgende zentrale Forderungen:

  • Versorgungsqualität in der klinischen Geburtshilfe verbessern;
  • Medizinisches Personal zu diskriminierungssensiblem Handeln weiterbilden;
  • Informationen, Aufklärung und Repräsentation zum Thema Schwangerschaft und
  • Geburt inklusiv gestalten;
  • Abstammungsrecht und Regelungen zur Finanzierung von assistierter Reproduktion reformieren

Die Studie kann als PDF hier heruntergeladen werden.

Auf einer Veranstaltung am 3. März 2022 wurde die Studie bei einer Podiumsdiskussion des Gunda-Werner-Instituts diskutiert. Hier geht‘s zur Aufzeichnung der Veranstaltung.